Transformation öffentlicher Mobilitätsräume: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Sie finden hier in kürze alle Informationen (zentrale Themen, Literatur und relevnate Projekte) zum Leitprojekt "Transformation öffentlicher Mobilitätsräume.'''
 
'''Sie finden hier in kürze alle Informationen (zentrale Themen, Literatur und relevnate Projekte) zum Leitprojekt "Transformation öffentlicher Mobilitätsräume.'''
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! Planungswerkzeuge und -konzepte!! Regulieren, Management und Organisation!! Ausstattung und Gestaltung
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| *[[Evidenzbasierte Planung]]
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*[[Integrierte Planungsprozesse]]
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*[[Partizipation und Bürger:innenbeteiligung]]
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*[[Barrierefreiheit und Universal Design]]
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*[[Innovative Planungskonzepte, Flächenverteilung im Straßenraum]]      || R1C2      || R1C3
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==Planungswerkzeuge und –konzepte==
 
==Planungswerkzeuge und –konzepte==
 
 
===[[Evidenzbasierte Planung]]===
 
===[[Evidenzbasierte Planung]]===
 
[[Datei:Evidenzbasierte planung.png|200px|thumb|right| Verkehrsmodell (vcdb.de)]]
 
Evidenzbasierte Planungsansätze gewinnen mit zunehmenden Möglichkeiten von Datenerfassung und -bearbeitung an Bedeutung. In Planungsprozessen spielen Evidenzen (d.h. Möglichkeiten der Rechtfertigung bzw. Bildung von Annahmen) vor allem in drei Phasen eine Rolle: Erstens in der Grundlagenermittlung (Analyse), zweitens zur Validierung (siehe dazu [[Wirkungsmonitoring]]) von Umsetzungen und drittens bei Fragen der Übertrag- oder Skalierbarkeit (siehe dazu [[Skalierbarkeit, Systemintegration]]). Zusammengenommen können evidenzbasierte Planungsansätze dazu führen, dass Planungszyklen kürzer werden und schließlich z.B. Angebotsplanung und Angebotsmanagement verschmelzen.
 
 
Ein Projektkonsortium rund um die Harvard School of Public Health hat die [https://cdn1.sph.harvard.edu/wp-content/uploads/sites/84/2019/05/Evidence-to-Inform-a-Cycling-and-Walking-Investment-Strategy_2019_04_30.pdf Wirtschaftlichkeit] von Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilität berechnet. Im Projekt [https://www.activ8.tbwrknowledge.org/ ACTIV8II], wurden Planungswerkzeuge entwickelt, um die mögliche Wirksamkeit von Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilitätsformen im Vorfeld besser einschätzen zu können. Ein Forscherteam der TU Wien konnte während der COVID-19 Pandemie binnen kürzester Zeit analysieren, wo in Wien [https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/2000116655146/wenn-der-gehweg-zu-schmal-fuer-den-sicherheitsabstand-wird/ Straßensperrungen] sinnvoll wären, weil es nicht möglich war den vorgegebenen Mindestabstand auf Gehsteigen einzuhalten.
 
 
 
===[[Integrierte Planungsprozesse]]===
 
===[[Integrierte Planungsprozesse]]===
 
===[[Partizipation und Bürger:innenbeteiligung]]===
 
===[[Partizipation und Bürger:innenbeteiligung]]===
[[Datei:Partizipationsleiter.jpg|200px|thumb|right|Partizipationsleiter (umweltbildung.at)]]
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===[[Barrierefreiheit und Universal Design]]===  
Unterschiedliche Grade (siehe Grafik) der Partizipation werden in Planungen öffentlicher Mobilitätsräume eingesetzt, um Anliegen verschiedenster Personengruppen Gehör zu verschaffen und auch um die Akzeptanz von Umsetzungen zu fördern. In zahlreichen Projekten haben sich Prozesse und Werkzeuge bewährt, die eine möglichst breite und aktive Involvierung von Stakeholdern und Bürger:innen erreichen.
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===[[Innovative Planungskonzepte, Flächenverteilung im Straßenraum]]==
 
 
Das Konsortium des Projekts [https://projekte.ffg.at/projekt/3335101/ GLARA] entwickelte ein partizipatives Planungsservice mit Unterstützung von Augmented- und Virtual Reality für urbane Grün- und Freiraumgestaltung, um auch Bürger:innen am Planungsprozess teilhaben zu lassen. Dadurch können die Bedürfnisse (auf Basis virtueller Eindrücke und Erfahrungen) von Nutzer:innen in Freiraumplanungen zu einem frühen Zeitpunkt berücksichtigt werden. Die Stadt Wien ermöglicht u.a. mithilfe der App [https://www.wien.gv.at/sagswien/ Sag’s Wien] ihren Bürger:innen an der Gestaltung des öffentlichen Raums teilzuhaben. In Vorarlberg werden im Rahmen von [https://www.bürgerinnenrat.at/ Bürger:innen-Räten] Stellungnahmen zu wichtigen Themen verfasst, welche an die Landesregierung übermittelt werden.
 
 
 
===[[Barrierefreiheit und Universal Design]]===
 
Die Umsetzung von Barrierefreiheit im Mobilitätsbereich ist nicht nur für eine kleine Personengruppe wichtig. Fast jeder Mensch ist in seinem Leben zumindest vorübergehend von Mobilitäts-einschränkungen betroffen. Eine barrierefreie Erreich- und Nutzbarkeit von öffentlichen Mobilitätsräumen sind Voraussetzung für die Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben (Bell und Sumper 2015, 357). Neben physischen sowie kognitiven Fähigkeiten sind es auch finanzielle oder soziale Möglichkeiten oder die Fähigkeit eine Technologie nutzen oder bedienen zu können (digital divide), die den Zugang zu einem Angebot verhindern können.
 
[[Datei:Barrierefreiheit.jpg|200px|thumb|right| Planungsbeispiel einer barrierefreien Außentreppe im Zusammenhang mit einer Rampe zum Zielpunkt einer Bushaltestelle und einer gesicherten Straßenüberquerung mit der Verlegung von Bodenindikatoren (barrierefreie-mobilitaet.de)]]
 
Das Forschungsprojekt [https://projekte.ffg.at/projekt/2929366/ Phobility Aktiv] beschäftigte sich bspw. mit den Anforderungen von Personen mit Ängsten in öffentlichen Mobilitätsräumen und hat zum Ziel, diesen Personen die Teilnahme in öffentlichen Mobilitätsräumen zu ermöglichen. 
 
 
 
Neue Barrieren im öffentlichen Raum entstehen mit dem sich zuspitzenden Klimawandel in Form von Hitzeinseln. Hitzeinseln sind vor allem für Alte, Junge und Kranke gesundheitsgefährdend, weshalb sie auch eine Barriere darstellen, die dazu führt, dass Personen auf Mobilität an diesen Tagen verzichten. Eine Minderung der Hitzeentwicklung sollte durch bauliche Maßnahmen z.B. Grünflächen, Bäume, stark reflektierende Materialien herbeigeführt werden (APCC 2018).
 
 
 
Das Projekt [https://projekte.ffg.at/projekt/4088480/ Station4All] befasst sich mit der baulichen Gestaltung von ÖV-Haltestellen und des ÖV-Services im ländlichen Bereich mit Fokus auf Geschlechterunterschiede. In Wien wurde im Rahmen des Projekts [http://www.wiener-wege-zur-inklusion.at/buddy-system/ „Wiener Wege zur Inklusion“] ein Buddy-System entwickelt, welches freiwillige Helfer:innen und Menschen mit Behinderung zusammenbringen soll. Die Freiwilligen sollen den Personen mit Behinderung bei der Benutzung des öffentlichen Verkehrsnetzes behilflich sein. Die Projektreihe [http://www.ways4all.at/index.php/de/ Ways4all] besteht aus mehreren Projekten mit dem Ziel, Barrierefreiheit im öffentlichen Mobilitätsraum für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zu gewährleisten. Das Projekt [https://trid.trb.org/view/1376445/ Ways4me] vereinfacht beispielsweise mithilfe einer App das Reisen für Menschen mit Seh-Behinderung.
 
 
===[[Innovative Planungskonzepte, Flächenverteilung im Straßenraum]]===
 
[[Datei:InnovativePK.png|200px|thumb|right| Was macht einen großartigen Ort aus? (pps.org)]]
 
Planungskonzepte jüngerer Zeit zielen vorrangig darauf ab, die Lebensqualität in Städten und deren Straßenräume zu verbessern (Jones 2017). In dieser (noch relativ jungen) Tradition stehen strategische Planungen auf stadtregionaler Ebene ([https://www.eltis.org/sites/default/files/german_sump_guidelines_high_quality.pdf SUMP], [https://www.eltis.org/sites/default/files/trainingmaterials/enclose_d5_2_sulp_methodology_final_version_0.pdf SULP]), Konzepte auf der Quartiersebene wie der [https://www.barcelona.de/de/barcelona-superblocks.html Supberblock] und auch die Umgestaltung einzelner Straßen (z.B. [https://www.pps.org/article/a-placemakers-primer-on-road-diets/ road diets]).
 
 
 
[https://projekte.ffg.at/projekt/3039713/ SUPERBE] ist ein Sondierungsprojekt, welches das Konzept „Superblocks“ für eine eventuelle Umsetzung in österreichischen Städten untersucht. Ein weiteres Projekt ist [https://projekte.ffg.at/projekt/3989484/ TuneOurBlock], an dessen Ende Empfehlungen stehen werden, um städtische Interventionen zu gestalten. Im Projekt [https://projekte.ffg.at/projekt/3300265/ tactical mobilism] wurden einzelne Straßen temporär umgestaltet, um (zeitlich begrenzt) einen neuen Blick auf eine mögliche Lebensqualität im Straßenraum zu schaffen.
 
 
 
 
==Regulieren, Management und Organisation==
 
==Regulieren, Management und Organisation==
 
===[[Verkehrsversuch, Experimentierräume]]===
 
===[[Verkehrsversuch, Experimentierräume]]===
Zeitlich (und räumlich) begrenzte Experimentierräume werden eingerichtet, um Erfahrungen mit der Systemintegration von Innovationen zu sammeln, vor allem dann, wenn Risiken nicht eindeutig abzuschätzen sind oder Unklarheit bezüglich der Wirkungen (entsprechend der gestellten Zielstellung) herrscht. Experimentierräume können innerhalb eines Sektors eingerichtet werden (vgl. Verkehrsversuch in der Schweiz und [https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/taxonomy/term/4229/ Deutschland]) oder über Sektoren regulatorische Ausnahmen ermöglichen (Reallaborgesetz). Dementsprechend verfolgen Experimentierräume ein inhaltliches Ziel, dienen aber auch dazu, Evidenzen für eine mögliche Gesetzgebung zu sammeln („regulatory sandboxes“).
 
 
Ein konkretes Beispiel für die Bedeutung von Verkehrsversuchen für die Entwicklung öffentlicher Mobilitätsräume ist die Begegnungszone. Sie ist als Planungskonzept in den Niederlanden entstanden. Der rechtliche Rahmen wurde in einem [https://begegnungszonen.ch/about/geschichte/ Verkehrsversuch] in Burgdorf (Schweiz) erprobt und darauf aufbauend 2013 auch in Österreich in der StVO formalisiert.
 
 
 
===[[Verkehrs- und Mobilitätsmanagement, Dashboards]]===
 
===[[Verkehrs- und Mobilitätsmanagement, Dashboards]]===
 
===[[Wartung, Recycling, Kreislaufwirtschaft]]===
 
===[[Wartung, Recycling, Kreislaufwirtschaft]]===
 
===[[Interventionen im öffentlichen Raum]]===
 
===[[Interventionen im öffentlichen Raum]]===
[[Datei:Intervention.jpg|200px|thumb|right|Attraktive Multimodalität am Beispiel Wiedner Hauptstraße (platzfuer.wien)]]
 
Durch den zunehmenden Nutzungsdruck vor allem in urbanen öffentlichen Räumen durch unterschiedliche Mobilitätsformen und Interessen, wächst auch die Bedeutung der Umgestaltung des öffentlichen Raums. Eine „faire“ Flächenverteilung zwischen allen Verkehrsteilnehmern wird gefordert und mehr Platz für nachhaltige Mobilitätsformen, wie zu Fuß gehen und Radfahren wird wichtiger. Dabei spielen vor allem das Ausprobieren, Flexibilität und Partizipation eine wichtige Rolle. Zur Transformation öffentlicher Mobilitätsräume können einfache, zum Teil zeitlich begrenzte und kostengünstige Interventionen getestet werden. Temporäre Aktionen oder Interventionen im öffentlichen Raum (der autofreie Tag, [https://projekte.ffg.at/projekt/3300265/ tactical urbanism]) haben den Anspruch mit geringen Kosten einen alternativen Zustand anschaulich und erlebbar zu machen. Diese Erfahrungen werden als wertvolle Ansätze zu einer langfristigen Transformation gesehen. In den meisten Fällen sind Interventionen im öffentlichen Raum bottom-up Prozesse, die aus Forderungen bestimmter Gruppen entstehen, können aber auch top-down eingesetzt werden (Markttage, Straßenfeste) um das soziale Gefüge zu stärken bzw. um eine lokale Identität zu entwickeln. 
 
 
 
===[[Multifunktionalität, Hybride Nutzungen]]===
 
===[[Multifunktionalität, Hybride Nutzungen]]===
 
===[[Wirkungsmonitoring]]===
 
===[[Wirkungsmonitoring]]===

Version vom 20. Oktober 2021, 11:55 Uhr

Der öffentliche Raum unserer Städte und Ortszentren beeinflusst wesentlich unsere Mobilitätsmöglichkeiten, Entscheidungen, Gewohnheiten und Routinen. Straßen sind wertvoller Bewegungs- und Aufenthaltsraum genauso wie Lebens- und Wirtschaftsraum für alle Bevölkerungsgruppen. Wie wir diese gestalten, verteilen, organisieren und nutzen wird darüber entscheiden, ob eine hohe Lebensqualität „vor der Haustüre“ sichergestellt werden kann, kurze Wege möglich sind und eine Vielzahl unterschiedlicher Verkehrsmittel verfügbar bzw. nutzbar ist (Multimodalität).

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Themenbereiche
Planungswerkzeuge und -konzepte Regulieren, Management und Organisation Ausstattung und Gestaltung
*Evidenzbasierte Planung


Planungswerkzeuge und –konzepte

Evidenzbasierte Planung

Integrierte Planungsprozesse

Partizipation und Bürger:innenbeteiligung

Barrierefreiheit und Universal Design

=Innovative Planungskonzepte, Flächenverteilung im Straßenraum

Regulieren, Management und Organisation

Verkehrsversuch, Experimentierräume

Verkehrs- und Mobilitätsmanagement, Dashboards

Wartung, Recycling, Kreislaufwirtschaft

Interventionen im öffentlichen Raum

Multifunktionalität, Hybride Nutzungen

Wirkungsmonitoring

Ausstattung und Gestaltung

Stadtmobiliar

Mobilitätshubs

Verkehrsberuhigung

Sharing Mobility

Skalierbarkeit, Systemintegration