Motivation, Partizipation und Living Labs: Unterschied zwischen den Versionen

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*'''Sanfte Mobilität - Autofreier Tourismus'''
 
*'''Sanfte Mobilität - Autofreier Tourismus'''
  
:Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unterstütz die Idee eines autofreien Tourismus in Österreich. Mit der Initiative [https://www.bmk.gv.at/themen/alternative_verkehrskonzepte/tourismus/projekte/abgeschlossen/autofrei.html Sanfte Mobilität - autofreier Tourismus] wurde bereits Ender der 1990er Jahre ein alternatives Verkehrskonzept geschaffen. Dieses Modellvorhaben wurde ebenfalls auf europäischer Ebene in viele Regionalförderungsprogramme integriert.  
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:Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unterstützt die Idee eines autofreien Tourismus in Österreich. Mit der Initiative [https://www.bmk.gv.at/themen/alternative_verkehrskonzepte/tourismus/projekte/abgeschlossen/autofrei.html Sanfte Mobilität - autofreier Tourismus] wurde bereits Ende der 1990er Jahre ein alternatives Verkehrskonzept geschaffen. Dieses Modellvorhaben wurde ebenfalls auf europäischer Ebene in viele Regionalförderungsprogramme integriert.  
  
 
*'''Solare Mobilität'''
 
*'''Solare Mobilität'''

Version vom 7. Juli 2020, 22:26 Uhr

Partizipation

Seit den 1990er Jahren sind unterschiedliche Beteiligungsverfahren Bestandteil von Verkehrs- und Raumplanung. Beteiligungsverfahren sind dabei ein strategischer Bestandteil eines umfangreichen Prozesses. Entscheidend ist hier bei meist nicht das „ob“, sondern das „wie“. Je nach Zweck – Information, Diskussion, Entscheiden – gibt es unterschiedliche Verfahren mit jeweiligen Vor- und Nachteilen.

Initiativen in Österreich

  • klima:aktiv mobil
Das Programm klima:aktiv mobil wir durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert. Ziel dieser Initiative ist es, BürgerInnen zu motivieren, ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Dabei wird nicht ausschließlich auf die Mobilität bzw. den Verkehr Bezug genommen, sondern ein umfassendes Angebot bedient, welches Empfehlungen und Maßnahmen zu allen Lebensbereichen bietet. Der Bereich klima:aktiv mobil klimafreundliche Jugendmobilität ist beispielsweise speziell für junge Menschen in Österreich kreiert und bietet einfache und leicht verständliche Informationen und Programme, durch welche bereits im Kindesalter ein Bewusstsein für nachhaltige Mobilität geschaffen werden kann. Durch das klima:aktiv mobil Mobilitätsmanagement für Bildungseinrichtungen werden speziell Schulen und andere Bildungseinrichtungen angesprochen. Zusammen mit Lehrkräften und zuständigen Verantwortlichen werden Workshops und Vorträge angeboten.
  • Verkehrspargemeinden
Die Verkehrsspargemeinden verfolgen das Ziel, den motorisierten Individualverkehr in den Gemeinden zu reduzieren und setzen entsprechende Maßnahmen um. Finanziell werden sie dabei zu 50% vom Land Niederösterreich unterstützt. Hier sind Details zum Projekt, Beteiligungsprozess, Ablauf und zu den Ergebnissen zu finden.
  • Radlobby ARGUS
Die Radlobby ARGUS setzt sich seit nun mehr über 40 Jahren für die Förderung des Fahrrads als Verkehrsmittel ein. Der Radverkehrs soll dabei attraktiver gestaltet werden. Der mitgliedsstärkste Verein im österreichischen Bundesverband Radlobby Österreich kümmert sich um verkehrspolitische und verkehrsplanerische Agenden.
  • Lokale Agenda 21 Wien
Die Lokale Agenda 21 Wien hat sich ein nachhaltiges Stadtentwicklungsbild zum Ziel gesetzt. Im Rahmen dieser Initiative wird den BewohnerInnen Wiens die Möglichkeit geboten, sich an kleinen sowie großen Projekten zu beteiligen. Aktuelle Projekte können hier eingesehen werden.
  • Der Masterplan Radfahren
Mit dem Masterplan Radfahren 2015-2025 werden Impulse gesetzt, um den Radverkehrsanteil in Österreich weiter zu steigern. Das Ziel ist dabei mit 13% im Jahr 2025 festgeschrieben. Gefördert und initiiert wird die Partizipation vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
  • Sanfte Mobilität - Autofreier Tourismus
Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unterstützt die Idee eines autofreien Tourismus in Österreich. Mit der Initiative Sanfte Mobilität - autofreier Tourismus wurde bereits Ende der 1990er Jahre ein alternatives Verkehrskonzept geschaffen. Dieses Modellvorhaben wurde ebenfalls auf europäischer Ebene in viele Regionalförderungsprogramme integriert.
  • Solare Mobilität
Die gemeinnützige europäische Sonnenenergie-Vereinigung Eurosolar Austria vertritt innerhalb des Themenkreises 14: Nachhaltige Mobilität und Elektrofahrzeuge das Ziel, nachhaltige Lösungen zu diesem Thema zu finden und unterstützen.

Anregen (Nudging)

Mit dem Nudging (anstupsen) wird versucht, das Verhalten von Menschen in bestimmter Richtung zu beeinflussen, ohne auf Verbote, Gebote oder ökonomische Anreize zurückzugreifen. Dabei werden BürgerInnen Handlungsoptionen aufgezeigt, allerdings so, dass die gewünschte Veränderung nahegelegt wird.

Nudging ist allerdings ethisch umstritten. Die Grenze zu einer illegitimen Manipulation ist oft nicht definierbar. Besonders wenn versucht wird, politische Ziele durch Nudging zu erreichen, besteht Diskussionsbedarf.

Alltägliche Beispiele für Nudging gibt es zur Genüge: Doppelseitiges Drucken von Dokumenten, Eco-Programme an Haushaltsgeräten, Quengelware an der Supermarktkasse, etc. Auch im Mobilitäts- und Verkehrswesen sind Nudges zu beobachten. Generell kann jede Verkehrsinfrastruktur als Nudge betrachtet werden, da jede verkehrsinfrastrukturelle Einrichtung das Verhalten der NutzerInnen in gewisser Weise beeinflusst.

Projekte

  • MeBeSafe
Das EU-Projekt MeBeSafe verspricht mehr Verkehrssicherheit durch gezieltes Anstupsen. Mit festgeschriebenen Measures for Behaving Safely in Traffic werden Nudging- bzw- Coaching-Maßnahmen eingesetzt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Durch diese Nudgessollen alte Gewohnheiten aufgebrochen werden, und VerkehrsteilnehmerInnen zu Verhaltensmustern ermutigt werden, die die verkehrliche Sicherheit erhöhen. Menschliches Fehlverhalten ist eine der häufigsten Unfalssursachen, obwohl die Teilnahme im Straßenverkehr zumeist eine reine Routineangelegenheit ist und daher fast automatisch abläuft. Da existierende Sicherheitsmaßnahmen wie Müdigkeitswarnungen, Lichtsignalanlagen oder Gurtwarner oft missachtet, übersehen und gar aktiv ausgeschaltet werden, bietet die Strategie des Nudging hier eine andere Ansatzweise.
  • FußgängerInnen
London - look right
FußgängerInnen zählen zweifelsohne zu den sicherheitsbedürftigsten Verkehrsteilnehmern.
Ein gutes Beispiel wie die Sicherheit von FußgängerInnen einfach und effektiv erhöht werden kann, sind am Bodenangebrachte Anweisungen, wie Sie unter anderem in London zu sehen sind. Nudges in dieser Position sind für FußgängerInnen besonders gut geeignet, da man beim gehen oftmals einen ohnehin leicht gesenkten Blick hat und dieser in Zeiten des Smartphones weiters teilweise direkt Richtung Boden gerichtet ist. Eine wietere Form von Nudging für FugängerInnen stellen im Boden eingebundene Lichtsignale, etwa bei Straßenbahnübergängen dar. So wird der verbalen Anweisung ein dynamisches visuelles Signal hinzugefügt.
  • FahrradfahrerInnen
Hangzhou - Überdachung für FahrradfahrerInnen
Um FahrradfahrerInnen die Verkehrsteilnahme zu erleichtern, bzw. sie sanft „anzustupsen“ dieses umweltfreundliche Verkehrsmittel verstärkt zu nutzen, können verscheidene Nudging-Maßnahmen eingesetzt werden.
Arm- und Fußstützen vor Kreuzungsbereichen, farblich markierte Fahrradspuren oder Überdachungen für FahrradfahrerInnen bei einer Ampel sind nur einige Beispiele, wie das Verhalten von VerkehrsteilnehmerInnen gezielt in eine Richtung gestupst werden kann.
  • Pkw-Verkehr
geschwindigkeitsreduzierende Markierungen
Beim Ansatz von Nudging im Autoverkehr wird vor allem eine Verkehrsberuhigung angestrebt. Faktoren wie Ablenkung, Übermüdung oder Drogeneinfluss erhöhen das Verkehrsrisiko zu verunglücken für alle beteiligten VerkehrsteilnehmerInnen. Die allgemeine Tendenz zu schnell zu fahren wirkt sich unabhängig von den soeben genannten Einflüssen jedoch nochmals negativ auf die Verkehrssicherheit der AutofahrerInnen aus. Durch eine Verkehrsberuhigung kann weiter nicht nur die Verkehrssicherheit erhöht, sondern auch der Verkehrsfluss verbessert werden. Durch die Unterbrechung der Monotonie der Straße kann im Allgemeinen die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer erhöht werden.
Das Anbringen von Markierungen, deren Abstand immer kleiner wird, ist eine Möglichkeit, den Autofahrer/die Autofahrerin zu veranlassen, dieGeschwindigkeit intuitiv zu reduzieren. Obwohl die Strecke mit konstanter Geschwindigkeit befahren wird, scheint es aufgrund der Bodenmarkierungen, dass man schneller wird.
Sogar optische Täuschungen, wie beispielsweise 3-dimensional gezeichnete Zebrastreifen werden eingesetzt. Wobei bei zu extremen Beispielen darauf geachtet werden muss, dass die Maßnahme selbst nicht zum Sicherheitsrisiko wird. Ist der Effekt zu stark, kann es zu überraschtem, unüberlegten Handeln der Verkehrsteilnehmenden kommen.
Ein weiterer allseits bekannter Nudge im Autoverkehrs sind innovative Radar-Geschwindigkeitsanzeigen, die mittels Smiley eine positive oder negative Rückmeldung geben. So soll das Bewusstsein für die eigene Geschwindigkeit gesteigert werden. [LfULG_Bericht_Untersuchung zur akustischen Wirksamkeit ...publikationen.sachsen.de › bdb › artikel › documents Untersuchungen] belegen, dass eine positive Wirkung zwar zu verzeichnen, aber örtlich sehr beschränkt sei.
  • Öffentlicher Verkehr
Nudge Rolltreppe
Eine der wohl größten Vorteile des öffentlichen Verkehrs gegenüber anderen Verkehrsträgern ist die höhere Sicherheit, wohingegen oftmals die Effizienz sinkt. Um die Effizienz zu steigern, sind verschiedene Nudging-Maßnahmen denkbar.
Um beispielsweise das Gewusel von Menschen an einem Bahnhof zu vermeiden, sind Nudges an Rolltreppen in Form von Bodenmarkierungen denkbar, die auf die rechts stehen - links gehen- Regel aufmerksam machen. So wir das Potential von Rolltreppen nicht durch menschliches Fehlverhalten gemindert.
Eine andere Problematik bezüglich der Ineffizinez des öffentlichen Verkehrs ist das Ein- bzw. Aussteigen. Hier finden sich noch vergleichsweise wenig Nudges, die Menschen zu einem effizienteren Verhalten bewegen. So werden oft Gang- anstatt Fensterplätze belegt, beim Einsteigen gedrängt oder während der Fahrt in Türnähe stehen geblieben.
  • Flugverkehr
Die technologisch fortschrittlichste Art der Fortbewegung ist das Fliegen. Um Menschenmengen zielführend, sicher und wirtschaftlich zu koordinieren, können Nudging-Ansätze helfen, den Flugverkehr zu gestalten.
Die Sicherheitskontrolle wäre eine erste Möglichkeit menschenfreundlichere Verhaltensregeln zu kommunizieren, um Staus durch falsches Verhalten zu vermeiden.
Um das Warten am Gate zu erleichtern, können Musik, Gerüche und angemessene Hygiene- und Verpflegungsmaßnahmen eingesetzt werden.
Durch das Drängen beim Boarding, verzögert sich der Abflug meist weiter. Verschiedene Boarding-Methoden, wie beispielsweise das WilMA-Modell (Window-Middle-Aisle) versprechen ein schnelleres Einsteigen der Passagiere.
Auch beim Aussteigen nach der Ankunft am Zielflughafen können diese Modell angewandt werden, um die Effizienz des Flugverkehrs weiter zu steigern.

Studien

  • Unter anderem ist erforscht, dass in US-Städten der Autoverkehr durch mehr verfügbare Kfz-Parkplätze zunimmt.
  • Weiters existieren Studien, die belegen, dass trotz eines mehrspurigen Ausbaus von Straßen weiterhin Staus entstehen. Die Anzahl der gefahrenen Kilometer ist hierbei weitestgehend proportional zum Straßenausbau. Bessere Straßenverhältnisse locken gleichzeitig mehr AutofahrerInnen auf die Straße.
  • Ein positiveres Beispiel für Nudging sind sogenannte Shared Spaces. Ihr positiver Effekt auf das Verkehrs- und Mobilitätsverhalten wird durch eine Studie der Wiener Umwelt Anwaltschaft belegt. Durch das gemeinsame Nutzen des gleichen Straßenraumes kommt es zu einer allgemeinen Verkehrsberuhigung und Autofahrten werden automatisch verlangsamt.

Living Labs

Seit ca. 20 Jahren setzt die Forschungsförderung stark auf sog. Living Labs. In einem Living Lab wird ein Forum geschaffen, in dem unterschiedliche AkteurInnen (Politik, öffentliche Verwaltung, Unternehmen, Kammern und Verbände, NGOs, Vereine, BürgerInnen) an Lösungen für bestimmte, eher eingeschränkte Probleme arbeiten. Living Labs sind zugleich Orte, an denen mit innovativen Ansätzen der Kommunikation, der Meinungsbildung, der Umsetzung in Prozesse und Produkte in real life gearbeitet wird. Diese Ansätze werden zum einen bei der Herstellung und Weiterentwicklung von Prototypen gearbeitet, zum anderen, um innovative Beteiligungskonzepte zu entwickeln. Häufig werden im Rahmen der Living Labs auch Ansätze des citizen science verfolgt. Ein spezieller Ansatz sind hierbei urban mobility labs. Diese haben das Ziel, in einem inhaltlichen und/oder räumlichen Kontext mittelfristig Netzwerke aufzubauen, in denen Mobilitätslösungen erarbeitet werden, mit denen die Verkehrs- und die Mobilitätswende unterstützt werden.

Urbane Mobilitätslabore in Österreich

Das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat im Rahmen des Programms Mobilität der Zukunft innovative Living-Lab-Ansätze forciert, um die Wirksamkeit und Akzeptanz von Forschungs- und Innovationsinitiativen zu erhöhen:

  • Fünf Urbane Mobilitätslabore sind in vier Städten verortet und adressieren zentrale Mobilitätsthemen und lokale bzw. regionale Herausforderungen
  • Das sogenannte Center for Mobility Change dient als Think-tank, Austausch-Hub und Katalysator im Themenkomplex "Mobilitätsverhaltensveränderung" in Österreich.

Urbane Mobilitätslabore in Deutschland

  • Das Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur in Stuttgart dient als Forum, um zusammen mit Kooperationspartnern und sozialen Innovatoren ein Netzwerk aufzubauen. So soll ein zukunftsfähiges Reservoir für zukunftsfähige Ansätze der nachhaltigen Mobilitätskultur geschaffen werden.
  • Die Reallabore City2Share in München und Hamburg fördern vorrangig die Elektromobilität und erproben Maßnahmen zur nachhaltigen, stadtverträglichen Mobilität und zur Steigerung von Aufenthaltsqualitäten. City2Share ist wird vom Deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Förderprogramms Erneuerbar Mobil - Förderung von Forschungsvorhaben zum Thema Elektromobilität gefördert.

rechtliche Rahmenbedingungen

Experimentierräume im Verkehrs- und Mobilitätsbereich benötigen aufgrund Ihrer Anforderungen einen rechtlichen Rahmen, der von aktuellen gesetzlichen Vorschriften nicht zur Gänze abgedeckt werden kann. Eine interdisziplinäre Studie beschäftigte sich mit der Erarbeitung eines neuen (Rechts)-Rahmens für die Erprobung neuer Verkehrstechnologien und Mobilitätskonzepte für Österreich. Die Studienergebnisse sind über die Homepage des BMK öffentlich zugänglich.

Ökonomische Anreize

Förderwesen

Tarife

steuerliche Begünstigungen

Pendlerpauschale

Weblinks