Beteiligungs-Methoden: Unterschied zwischen den Versionen
K |
K |
||
Zeile 104: | Zeile 104: | ||
*Erste Informationen über Interessen und Bedürfnisse der Menschen in einem Quartier, ggf. auch über geeignetere For¬mate für spezifische soziale Gruppen; | *Erste Informationen über Interessen und Bedürfnisse der Menschen in einem Quartier, ggf. auch über geeignetere For¬mate für spezifische soziale Gruppen; | ||
*Fördern des selbstbestimmten Engagements von BürgerInnen, die meist unterrepräsentiert sind. | *Fördern des selbstbestimmten Engagements von BürgerInnen, die meist unterrepräsentiert sind. | ||
− | |||
|- | |- | ||
|Zielsetzung | |Zielsetzung | ||
Zeile 268: | Zeile 267: | ||
|Anmerkungen | |Anmerkungen | ||
|Bedarf einer professionellen Führung; kann auch spielerische Elemente enthalten oder aber auch gemeinsam zu lösende Aufgaben; gut geeignet für Kinder und Jugendliche und andere, schwierig zu erreichende Gruppen -- Theoretische Basis in ‘strollig sociology‘ | |Bedarf einer professionellen Führung; kann auch spielerische Elemente enthalten oder aber auch gemeinsam zu lösende Aufgaben; gut geeignet für Kinder und Jugendliche und andere, schwierig zu erreichende Gruppen -- Theoretische Basis in ‘strollig sociology‘ | ||
+ | |} | ||
+ | |||
+ | {| class="wikitable" | ||
+ | |+<span style="color:#00F">7. Fishbowl</span> | ||
+ | |-style="text-align:left; | ||
+ | |Beschreibung | ||
+ | |Fishbowl ist ein offenes Diskussionsformat. In einem Stuhlkreis stehen 6-8 Stühle bei 4-6 Menschen, die die Diskussion starten. Um diesen Stuhlkreis sind weitere Stühle für den erweiterten Kreis an Teilnehmenden positioniert. Wenn jemand aus dem äußeren Feld einen Diskussionsbeitrag leisten möchte, geht sie/er nach innen auf einen freien Stuhl und spricht den Beitrag, gleichzeitig verlässt eineR der ersten Teilnehmenden den Kreis, so dass immer zwei freie Stühle verbleiben. | ||
+ | |- | ||
+ | |Vorgehensweise | ||
+ | | | ||
+ | #Thema strukturieren; | ||
+ | #ModeratorIn festlegen; | ||
+ | #Erste 4-6 Teilnehmende aussuchen, die nach Möglichkeit den Themenbereich weit öffnen. | ||
+ | |- | ||
+ | |Geeignet für ... | ||
+ | | | ||
+ | *eine belebte und abwechslungsreiche Diskussion | ||
+ | *eine offene, lebendige Diskussion eines Themas, aber der Verlauf ist schwierig steuerbar | ||
+ | |- | ||
+ | |Zielsetzung | ||
+ | |<span style="color:#00F">Konsultation</span> | ||
+ | |- | ||
+ | |Dauer der Durchführung | ||
+ | |2 Stunden | ||
+ | |- | ||
+ | |Online / Offline | ||
+ | |Offline, face-to-face | ||
+ | |- | ||
+ | |Zahl der Teilnehmenden | ||
+ | |offen | ||
+ | |- | ||
+ | |Aufwand & Kosten | ||
+ | |gering | ||
+ | |- | ||
+ | |} | ||
+ | |||
+ | {| class="wikitable" | ||
+ | |+<span style="color:#00CC00">8. Fokusgruppen</span> | ||
+ | |-style="text-align:left; | ||
+ | |Beschreibung | ||
+ | |Eine Fokusgruppe ist eine stark moderierte Diskussionsrunde; grundlegende, aber auch detaillierte Aspekte der Planung werden diskutiert. | ||
+ | Zwei grundlegende Logiken der Zusammensetzung der Gruppe: Bei homogen zusammengesetzten Gruppen geht es darum, die Meinung dieser sozialen Gruppe differenziert zu erfassen; bei heterogen zusammengesetzten Gruppen geht es darum, die Diskussion der unterschiedlichen Meinungen und Interessen zu erfassen und als Prozess zu lenken (Konsens vs. Zuspitzen der unterschiedlichen Ansichten) | ||
+ | |- | ||
+ | |Vorgehensweise | ||
+ | | | ||
+ | #Gute Vorbereitung durch die/den ModeratorIn (Fragenkonzept, evtl. kurze Fragebögen zur Person und zu Kurzstatements, Visualisierungen); | ||
+ | #klare Steuerung anhand des gewählten Ablaufs; darauf achten, dass alle zu Wort kommen, aber in diesem Rahmen eine möglichst freie Diskussion der Teilnehmenden untereinander („unsichtbare Lenkung“); | ||
+ | #die Diskussion wird per Video oder Tonaufzeichnung dokumentiert (wichtig ist, wer was gesagt hat); | ||
+ | #schriftliche Auswertung der Diskussion der Fokusgruppe. | ||
+ | |- | ||
+ | |Geeignet für ... | ||
+ | | | ||
+ | *vertieftes kennenlernen der Ansichten, Vorbehalte, Wünsche zum Thema; | ||
+ | *das Herausarbeiten von (latenten) Konflikten; | ||
+ | *das Entwickeln neuer Ideen und Ansätze. | ||
+ | |- | ||
+ | |Zielsetzung | ||
+ | |<span style="color:#00CC00">Information</span> | ||
+ | |- | ||
+ | |Dauer der Durchführung | ||
+ | |2-3 Stunden pro Gruppe | ||
+ | |- | ||
+ | |Online / Offline | ||
+ | |Offline, face-to-face | ||
+ | |- | ||
+ | |Zahl der Teilnehmenden | ||
+ | |Max. 12-15 | ||
+ | |- | ||
+ | |Aufwand & Kosten | ||
+ | |mittel | ||
+ | |- | ||
+ | |Anmerkungen | ||
+ | |Grundsätzlich werden mehrere Fokusgruppen durchgeführt, um eine systematische Variation der jeweiligen Gruppen zu erreichen; eine professionelle Leitung ist notwendig | ||
|} | |} |
Version vom 12. November 2021, 08:03 Uhr
Ausgewählte Methoden für Beteiligungsverfahren
Aus der Vielzahl von Methoden soll hier eine Auswahl von 21 Methoden beschrieben werden, die sich für lokale/regionale Fragestellungen der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung besonders eignen und sich in Österreich bewährt haben (vgl. Arbter et al. 2005; Arbter 2012; L.I.S.T. 2012; Strategiegruppe Partizipation 2012; Franta et al. 2017). Zu unterscheiden ist in Information, Konsultation und Mitbestimmung.
- (Aktivierende) Befragung – quantitativ
- Aktivierende Befragung – qualitativ
- Ausstellung / Marktplatz
- Brainstormin / Brainwalking
- BürgerInnen-Versammlung
- Exkursion / Stadtspaziergang
- Fishbowl
- Fokusgruppen
- Grätzlbeirat
- Internet-Forum
- Konsens(us)-Konferenz
- Mediation
- Open Space Konferenz
- Online-Umfrage
- Planungszelle
- Runder Tisch
- Schwarzes Brett / Online Ideen-Plattform
- Szenarien-Bewertung
- World Café
- Zukunftswerkstatt
- Zukunftskonferenz
Jede dieser Methoden wird in der Folge nach dem folgenden Schema beschrieben:
Beschreibung | |
Vorgehensweise | |
Geeignet für ... | |
Zielsetzung | |
Dauer der Durchführung | |
Online / Offline | |
Zahl der Teilnehmenden | |
Aufwand & Kosten | |
Anmerkungen |
Beschreibung | Ein kombiniertes Interview-Verfahren, um zum einen relevante Stärken und Schwächen über den Gegenstand systematisch zu erfassen und zum anderen, um die Teilnahme am Beteiligungsverfahren auszuweiten |
Vorgehensweise | Es werden BürgerInnen im Rahmen von standardisierten Interviews nach ihrer Meinung zum Thema befragt; In diesem Zusammenhang werden sie auf ein kommendes/bestehendes Beteiligungsverfahren hingewiesen und ermuntert, dort ihre Positionen zu vertreten und sich bei der Entwicklungen von (Problem-)Lösungen in ihrem Wohnumfeld zu beteiligen |
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Konsultation |
Dauer der Durchführung | Mehrere Wochen |
Online / Offline | Offline, face-to-face und online (da aber weniger aktivierend) |
Zahl der Teilnehmenden | unbegrenzt |
Aufwand & Kosten | mittel |
Anmerkungen | Guter Einstieg in ein Feld, um bereits wesentliche Stimmungen kennenzulernen, besonders wichtig für externe ModeratorInnen |
Beschreibung | Ein spontanes qualitatives Interview-Verfahren, insbesondere um die Teilnahme am Beteiligungsverfahren quantitativ auszuweiten und „übersehene“ Gruppen stärker einzubeziehen |
Vorgehensweise | Es werden BürgerInnen spontan auf der Straße oder an Treffpunkten bestimmter sozialer Gruppen angesprochen und begonnen, über das zu lösende Problem zu diskutieren. Dabei können Informationen zu Stärken und Schwächen, Meinungen und Interessen gesammelt werden; es bleibt aber eher unsystematisch. Der Schwerpunkt liegt auf der Mobilisierung für das kommende/ bestehende Beteiligungsverfahren. |
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Information |
Dauer der Durchführung | Eine Woche |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | 20-40 Personen |
Aufwand & Kosten | gering |
Anmerkungen | Geeignet als Vorbereitung zur quantitativen (aktivierenden) Befragung; auch geeignet, um Gruppen, die unterrepräsentiert sind, gezielt anzusprechen |
Beschreibung | In einem großen Ausstellungsraum (oder auch auf der Straße) werden Teil-Aspekte des Planungs-Themas dargestellt; an jedem Marktstand steht eine kompetente Auskunftsperson. Die „BesucherInnen“ können sich zwanglos informieren, ihre Einschätzung schriftlich hinterlassen und/oder mit anderen BesucherInnen diskutieren |
Vorgehensweise |
|
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Information, Konsultation |
Dauer der Durchführung | kurz- bis mittelfristig |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | groß, unbegrenzt |
Aufwand & Kosten | gering bis mittel |
Beschreibung | Brainstorming ist ein niedrigschwelliges Verfahren der Ideengewinnung. |
Vorgehensweise |
|
Geeignet für ... | um rasch in ein Thema einzusteigen |
Zielsetzung | Information, Konsultation |
Dauer der Durchführung | 30 Minuten pro Runde |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | Max. 30 Personen |
Aufwand & Kosten | gering |
Anmerkungen | Niedrigschwellige Methode, um ein Thema aufzuschließen; einE professioneller ModeratorIn ist empfehlenswert |
Beschreibung | Eine BürgerInnen-Versammlung bietet die Möglichkeit, Interessierte und Betroffene über ein Vorhaben zu informieren und die Aspekte öffentlich zu diskutieren |
Vorgehensweise |
|
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Information, Konsultation |
Dauer der Durchführung | 2-3 Stunden |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | Mittlere und größere Gruppen |
Aufwand & Kosten | gering |
Anmerkungen | Zentrales Element vieler komplexer Beteiligungsverfahren |
Beschreibung | Exkursionen / Stadtspaziergänge sind geplante Touren durch die Nachbarschaft, vorbei an den „problematischen“ Orten, an den Orten geplanter Neu- und Umgestaltung, an dem Verantwortliche der Planung, weitere Fachleute und BürgerInnen teilnehmen; auch geeignet, um externe Fachleute mit dem Ort vertraut zu machen |
Vorgehensweise |
|
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Information, Konsultation |
Dauer der Durchführung | 2-3 Stunden |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | Max. 30 Personen |
Aufwand & Kosten | gering |
Anmerkungen | Bedarf einer professionellen Führung; kann auch spielerische Elemente enthalten oder aber auch gemeinsam zu lösende Aufgaben; gut geeignet für Kinder und Jugendliche und andere, schwierig zu erreichende Gruppen -- Theoretische Basis in ‘strollig sociology‘ |
Beschreibung | Fishbowl ist ein offenes Diskussionsformat. In einem Stuhlkreis stehen 6-8 Stühle bei 4-6 Menschen, die die Diskussion starten. Um diesen Stuhlkreis sind weitere Stühle für den erweiterten Kreis an Teilnehmenden positioniert. Wenn jemand aus dem äußeren Feld einen Diskussionsbeitrag leisten möchte, geht sie/er nach innen auf einen freien Stuhl und spricht den Beitrag, gleichzeitig verlässt eineR der ersten Teilnehmenden den Kreis, so dass immer zwei freie Stühle verbleiben. |
Vorgehensweise |
|
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Konsultation |
Dauer der Durchführung | 2 Stunden |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | offen |
Aufwand & Kosten | gering |
Beschreibung | Eine Fokusgruppe ist eine stark moderierte Diskussionsrunde; grundlegende, aber auch detaillierte Aspekte der Planung werden diskutiert.
Zwei grundlegende Logiken der Zusammensetzung der Gruppe: Bei homogen zusammengesetzten Gruppen geht es darum, die Meinung dieser sozialen Gruppe differenziert zu erfassen; bei heterogen zusammengesetzten Gruppen geht es darum, die Diskussion der unterschiedlichen Meinungen und Interessen zu erfassen und als Prozess zu lenken (Konsens vs. Zuspitzen der unterschiedlichen Ansichten) |
Vorgehensweise |
|
Geeignet für ... |
|
Zielsetzung | Information |
Dauer der Durchführung | 2-3 Stunden pro Gruppe |
Online / Offline | Offline, face-to-face |
Zahl der Teilnehmenden | Max. 12-15 |
Aufwand & Kosten | mittel |
Anmerkungen | Grundsätzlich werden mehrere Fokusgruppen durchgeführt, um eine systematische Variation der jeweiligen Gruppen zu erreichen; eine professionelle Leitung ist notwendig |