Raumentwicklung: Unterschied zwischen den Versionen

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Bevor Raumentwicklung zum Gegenstand eines institutionalisierten planerischen Instruments unterschiedlicher staatlicher Ebenen wurde, wurde es kaum für erforderlich empfunden, steuernd in die räumliche Nutzungsentwicklung einzugreifen. Dennoch gab es bereits seit der Antike Vorstellungen von „idealen“ Raumstrukturen, die Städte nach sozialutopischen oder ästhetischen Grundsätzen gestalten wollten, meist in Form geometrischer Grundrisse (Schachbrettmuster, konzentrische Ringe oder Sternformen, z.B. Palmanova) mit klaren Funktionszuordnungen innerhalb des Raumes. In den meisten Fällen stellten die Entwürfe eine Umsetzung von Ideen zu wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder politischer Organisation dar, etwa barocke Residenzstädte mit städtebaulichen Achsen und Dominanten als Abbild der absolutistischen Regierungsform (z.B. Karlsruhe, Mannheim), oder sozialreformerische Gartenstädte erdacht von Ebenezer Howard, welche jedoch nur teilweise umgesetzt wurden. Eine umfassende Chronologie der internationalen Planungsgeschichte seit dem frühen 18. Jhd.<ref>[http://www-personal.umich.edu/~sdcamp/timeline.html Campbell, S. (2020): Planning History Timeline: a Selected Chronology of Events. University of Michigan, online, laufende Aktualisierung.]</ref> sowie der einflussreichsten Planungstheoretiker<ref>[http://www-personal.umich.edu/%7Esdcamp/up650/urbantheoristtimeline.pdf Campbell, S. (2019): Urban theorist timeline. University of Michigan, online, laufende Aktualisierung.]</ref> geben einen umfassenden Einblick in die Evolution räumlicher Planungsideale. Da es in diesen Ansätzen meist keine besonderen Risiken von konkurrierenden Raumansprüchen, etwa zwischen Verkehrsflächen und anderen Nutzungen, und auch das bestehende Verkehrsaufkommen bis ins frühe 19. Jhd. noch kaum Konflikte hervorrief, erhielt die Rolle des Verkehrs in diesen Idealvorstellungen noch wenig beachtung.  
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Bevor Raumentwicklung zum Gegenstand eines institutionalisierten planerischen Instruments unterschiedlicher staatlicher Ebenen wurde, wurde es kaum für erforderlich empfunden, steuernd in die räumliche Nutzungsentwicklung einzugreifen. Dennoch gab es bereits seit der Antike Vorstellungen von „idealen“ Raumstrukturen, die Städte nach sozialutopischen oder ästhetischen Grundsätzen gestalten wollten, meist in Form geometrischer Grundrisse (Schachbrettmuster, konzentrische Ringe oder Sternformen, z.B. Palmanova) mit klaren Funktionszuordnungen innerhalb des Raumes. In den meisten Fällen stellten die Entwürfe eine Umsetzung von Ideen zu wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder politischer Organisation dar, etwa barocke Residenzstädte mit städtebaulichen Achsen und Dominanten als Abbild der absolutistischen Regierungsform (z.B. Karlsruhe, Mannheim), oder sozialreformerische Gartenstädte erdacht von Ebenezer Howard, welche jedoch nur teilweise umgesetzt wurden. Eine umfassende Chronologie der internationalen Planungsgeschichte seit dem frühen 18. Jhd.<ref>[http://www-personal.umich.edu/~sdcamp/timeline.html Campbell, S. (2020): Planning History Timeline: a Selected Chronology of Events. University of Michigan, online, laufende Aktualisierung.]</ref> sowie der einflussreichsten Planungstheoretiker<ref>[http://www-personal.umich.edu/%7Esdcamp/up650/urbantheoristtimeline.pdf Campbell, S. (2019): Urban theorist timeline. University of Michigan, online, laufende Aktualisierung.]</ref> geben einen umfassenden Einblick in die Evolution räumlicher Planungsideale. Da es in diesen Ansätzen meist keine besonderen Risiken von konkurrierenden Raumansprüchen, etwa zwischen Verkehrsflächen und anderen Nutzungen, und auch das bestehende Verkehrsaufkommen bis ins 19. Jhd. noch kaum Konflikte hervorrief, erhielt die Rolle des Verkehrs in diesen Idealvorstellungen noch wenig Beachtung, und begann erst mit dem Beginn der Industrialisierung an Bedeutung zu gewinnen.  
 
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Ein spezieller Fokus auf die Rolle des Verkehrs in der idealen Stadtgestaltung entwickelte sich mit dem zunehmenden Aufschwung der Automobile in der ersten Hälfte des 20. Jhds. und der damit einhergehenden Technologiebegeisterung. Ein bekanntes Beispiel ist der Entwurf der ''"Ville Contemporaine"'' von [https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Corbusier Le Corbusier] aus dem Jahr 1922, der sich bereits stark an den Erfordernissen des ungestörten Automobilverkehrs und starker Trennung der einzelnen Verkehrsströme orientiert, um höchstmögliche Geschwindigkeiten zu erzielen. Spätestens der aufwändig gestaltete Pavillon von General Motors bei der Weltausstellung 1939 in New York verdeutlichte das neue moderne Ideal der autogerechten Stadt: ''[https://vimeo.com/329901114 "Here is an American city, replanned around a highly developed, modern traffic system."]''<ref>[https://en.wikipedia.org/wiki/Futurama_(New_York_World%27s_Fair) Futurama (1939). "To New Horizons", General Motors, New York World's Fair.]</ref>
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Mit dem zunehmenden Aufschwung des Automobils in der ersten Hälfte des 20. Jhds. und der damit einhergehenden Technologiebegeisterung entwickelte sich schließlich auch ein spezieller Fokus auf die Rolle des Verkehrs in der idealen Stadtgestaltung. Ein bekanntes Beispiel ist der Entwurf der ''"Ville Contemporaine"'' von [https://de.wikipedia.org/wiki/Le_Corbusier Le Corbusier] aus dem Jahr 1922, der sich bereits stark an den Erfordernissen des ungestörten Automobilverkehrs und starker Trennung der einzelnen Verkehrsströme orientiert, um höchstmögliche Geschwindigkeiten zu erzielen. Spätestens der aufwändig gestaltete Pavillon von General Motors bei der Weltausstellung 1939 in New York verdeutlichte das neue moderne Ideal der autogerechten Stadt: ''[https://vimeo.com/329901114 "Here is an American city, replanned around a highly developed, modern traffic system."]''<ref>[https://en.wikipedia.org/wiki/Futurama_(New_York_World%27s_Fair) Futurama (1939). "To New Horizons", General Motors, New York World's Fair.]</ref>
  
 
In der Nachkriegszeit erfolgte dann schließlich ein rasanter Aufschwung des Motorisierungsgrads in der Bevölkerung und eine emsige Erweiterung der Straßeninfrastruktur, um der ständig wachsenden Nachfrage nachzukommen. Der Fokus der Verkehrspolitik lag daher auch in Österreich auf dem Straßenausbau sowie der Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesem Wachstumsmarkt. Nachfrage und Straßenkapazität schaukelten sich dabei gegenseitig auf, da mehr Infrastruktur neuen Verkehr erzeugte, wodurch die Kapazitätsgrenze angesichts des Verkehrswachstums wieder erhöht werden musste.<ref>Steininger, G. (2008). Ziele und Vorgaben der österreichischen Verkehrspolitik in den Koalitionsabkommen der Bundesregierung - ein Zeitvergleich 1945-2007. Schriftenreihe des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik - Verkehr, 02/2008, WU Vienna University of Economics and Business, Wien.</ref>. Die im nachfolgenden Zeitverlauf erstellten nationalen Planungsstrategien spiegeln dann den Verlauf der Schwerpunktsetzung in der österreichischen Verkehrspolitik wieder<ref>[https://link.springer.com/article/10.1007/s12544-017-0223-2 Emberger, G. (2017). National transport policy in Austria – from its beginning till today. ''European Transport Research Review'' volume. 9, 6 (2017). https://doi.org/10.1007/s12544-017-0223-2]</ref>. Standen im ersten Gesamtverkehrsplan 1968 und den folgenden „Dringlichkeitsreihungen“ noch Infrastrukturmaßnahmen und „nachfrageorientierte“ Politik im Mittelpunkt, kam es – nicht zuletzt in Folge der Ölpreisschocks in den 70er Jahren – zu einer Umorientierung und ersten Umweltschutzanliegen. Das [https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XVIII/III/III_00090/imfname_544037.pdf Österreichische Gesamtverkehrskonzept 1991] zeigte bereits ein deutlich stärkeres Umweltbewusstsein und setze Ziele in Richtung Vermeidung unnötigen Verkehrs, Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, Partizipation und neueste Technologien. Der 2002 folgenden [http://mgrobe.free.fr/Generalverkehrsplan_Oesterreich.pdf Generalverkehrsplan Österreich] setzte auch wieder auf ökonomische Ziele (Wettbewerbsfähigkeit, Standortqualität, rasche Implementierung, Sicherheit, Nachhaltigkeit), bis schließlich der [https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:dfd82842-234b-41c7-a267-0dc7ac76eb6b/gvp_gesamt.pdf Gesamtverkehrsplan für Österreich 2013] seine Ziele in Richtung integrierte, multimodale, nachfragebeeinflussende Strategien ausrichtete (''sozial – sicher – umweltfreundlich - effizient'').
 
In der Nachkriegszeit erfolgte dann schließlich ein rasanter Aufschwung des Motorisierungsgrads in der Bevölkerung und eine emsige Erweiterung der Straßeninfrastruktur, um der ständig wachsenden Nachfrage nachzukommen. Der Fokus der Verkehrspolitik lag daher auch in Österreich auf dem Straßenausbau sowie der Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesem Wachstumsmarkt. Nachfrage und Straßenkapazität schaukelten sich dabei gegenseitig auf, da mehr Infrastruktur neuen Verkehr erzeugte, wodurch die Kapazitätsgrenze angesichts des Verkehrswachstums wieder erhöht werden musste.<ref>Steininger, G. (2008). Ziele und Vorgaben der österreichischen Verkehrspolitik in den Koalitionsabkommen der Bundesregierung - ein Zeitvergleich 1945-2007. Schriftenreihe des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik - Verkehr, 02/2008, WU Vienna University of Economics and Business, Wien.</ref>. Die im nachfolgenden Zeitverlauf erstellten nationalen Planungsstrategien spiegeln dann den Verlauf der Schwerpunktsetzung in der österreichischen Verkehrspolitik wieder<ref>[https://link.springer.com/article/10.1007/s12544-017-0223-2 Emberger, G. (2017). National transport policy in Austria – from its beginning till today. ''European Transport Research Review'' volume. 9, 6 (2017). https://doi.org/10.1007/s12544-017-0223-2]</ref>. Standen im ersten Gesamtverkehrsplan 1968 und den folgenden „Dringlichkeitsreihungen“ noch Infrastrukturmaßnahmen und „nachfrageorientierte“ Politik im Mittelpunkt, kam es – nicht zuletzt in Folge der Ölpreisschocks in den 70er Jahren – zu einer Umorientierung und ersten Umweltschutzanliegen. Das [https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XVIII/III/III_00090/imfname_544037.pdf Österreichische Gesamtverkehrskonzept 1991] zeigte bereits ein deutlich stärkeres Umweltbewusstsein und setze Ziele in Richtung Vermeidung unnötigen Verkehrs, Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, Partizipation und neueste Technologien. Der 2002 folgenden [http://mgrobe.free.fr/Generalverkehrsplan_Oesterreich.pdf Generalverkehrsplan Österreich] setzte auch wieder auf ökonomische Ziele (Wettbewerbsfähigkeit, Standortqualität, rasche Implementierung, Sicherheit, Nachhaltigkeit), bis schließlich der [https://www.bmk.gv.at/dam/jcr:dfd82842-234b-41c7-a267-0dc7ac76eb6b/gvp_gesamt.pdf Gesamtverkehrsplan für Österreich 2013] seine Ziele in Richtung integrierte, multimodale, nachfragebeeinflussende Strategien ausrichtete (''sozial – sicher – umweltfreundlich - effizient'').

Version vom 27. Mai 2020, 17:48 Uhr

Die Existenz eines Raumes, in dem Objekte und Lebewesen sich befinden und bewegen, wird von Menschen im Allgemeinen als selbstverständlich vorausgesetzt. Jede Person nimmt den Raum um sich herum wahr, bewegt sich durch diesen Raum und orientiert sich darin mit verschiedenen Hilfsmitteln. Unser Agieren im Raum ist dabei bestimmt durch die Lage der verschiedenen Aktivitäten (z.B. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Sport), durch die Verbindungen zwischen diesen Aktivitäten (Infrastruktur, Verkehrsmittel), und der jeweiligen Nutzbarkeit dieser Verbindungen (individuelle Verfügbarkeit von Verkehrmitteln, Nutzungbarrieren; siehe Ungleichheiten). Raum und Verkehr sind dadurch eng miteinander verbunden.

Historische Entwicklung: Einfuss des Verkehrs auf die Raumentwicklung

Palmanova, Italien

Bevor Raumentwicklung zum Gegenstand eines institutionalisierten planerischen Instruments unterschiedlicher staatlicher Ebenen wurde, wurde es kaum für erforderlich empfunden, steuernd in die räumliche Nutzungsentwicklung einzugreifen. Dennoch gab es bereits seit der Antike Vorstellungen von „idealen“ Raumstrukturen, die Städte nach sozialutopischen oder ästhetischen Grundsätzen gestalten wollten, meist in Form geometrischer Grundrisse (Schachbrettmuster, konzentrische Ringe oder Sternformen, z.B. Palmanova) mit klaren Funktionszuordnungen innerhalb des Raumes. In den meisten Fällen stellten die Entwürfe eine Umsetzung von Ideen zu wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder politischer Organisation dar, etwa barocke Residenzstädte mit städtebaulichen Achsen und Dominanten als Abbild der absolutistischen Regierungsform (z.B. Karlsruhe, Mannheim), oder sozialreformerische Gartenstädte erdacht von Ebenezer Howard, welche jedoch nur teilweise umgesetzt wurden. Eine umfassende Chronologie der internationalen Planungsgeschichte seit dem frühen 18. Jhd.[1] sowie der einflussreichsten Planungstheoretiker[2] geben einen umfassenden Einblick in die Evolution räumlicher Planungsideale. Da es in diesen Ansätzen meist keine besonderen Risiken von konkurrierenden Raumansprüchen, etwa zwischen Verkehrsflächen und anderen Nutzungen, und auch das bestehende Verkehrsaufkommen bis ins 19. Jhd. noch kaum Konflikte hervorrief, erhielt die Rolle des Verkehrs in diesen Idealvorstellungen noch wenig Beachtung, und begann erst mit dem Beginn der Industrialisierung an Bedeutung zu gewinnen.

Futurama: "To New Horizons", Weltausstellung 1939

Mit dem zunehmenden Aufschwung des Automobils in der ersten Hälfte des 20. Jhds. und der damit einhergehenden Technologiebegeisterung entwickelte sich schließlich auch ein spezieller Fokus auf die Rolle des Verkehrs in der idealen Stadtgestaltung. Ein bekanntes Beispiel ist der Entwurf der "Ville Contemporaine" von Le Corbusier aus dem Jahr 1922, der sich bereits stark an den Erfordernissen des ungestörten Automobilverkehrs und starker Trennung der einzelnen Verkehrsströme orientiert, um höchstmögliche Geschwindigkeiten zu erzielen. Spätestens der aufwändig gestaltete Pavillon von General Motors bei der Weltausstellung 1939 in New York verdeutlichte das neue moderne Ideal der autogerechten Stadt: "Here is an American city, replanned around a highly developed, modern traffic system."[3]

In der Nachkriegszeit erfolgte dann schließlich ein rasanter Aufschwung des Motorisierungsgrads in der Bevölkerung und eine emsige Erweiterung der Straßeninfrastruktur, um der ständig wachsenden Nachfrage nachzukommen. Der Fokus der Verkehrspolitik lag daher auch in Österreich auf dem Straßenausbau sowie der Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesem Wachstumsmarkt. Nachfrage und Straßenkapazität schaukelten sich dabei gegenseitig auf, da mehr Infrastruktur neuen Verkehr erzeugte, wodurch die Kapazitätsgrenze angesichts des Verkehrswachstums wieder erhöht werden musste.[4]. Die im nachfolgenden Zeitverlauf erstellten nationalen Planungsstrategien spiegeln dann den Verlauf der Schwerpunktsetzung in der österreichischen Verkehrspolitik wieder[5]. Standen im ersten Gesamtverkehrsplan 1968 und den folgenden „Dringlichkeitsreihungen“ noch Infrastrukturmaßnahmen und „nachfrageorientierte“ Politik im Mittelpunkt, kam es – nicht zuletzt in Folge der Ölpreisschocks in den 70er Jahren – zu einer Umorientierung und ersten Umweltschutzanliegen. Das Österreichische Gesamtverkehrskonzept 1991 zeigte bereits ein deutlich stärkeres Umweltbewusstsein und setze Ziele in Richtung Vermeidung unnötigen Verkehrs, Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel, Partizipation und neueste Technologien. Der 2002 folgenden Generalverkehrsplan Österreich setzte auch wieder auf ökonomische Ziele (Wettbewerbsfähigkeit, Standortqualität, rasche Implementierung, Sicherheit, Nachhaltigkeit), bis schließlich der Gesamtverkehrsplan für Österreich 2013 seine Ziele in Richtung integrierte, multimodale, nachfragebeeinflussende Strategien ausrichtete (sozial – sicher – umweltfreundlich - effizient).

Raumplanung als Instrument der Raumentwicklung

Die Raumplanung befasst sich mit der Gestaltung des gegebenen, von Menschen in Anspruch genommenen und genutzten physischen Raumes, sowie mit der Analyse und Begleitung raumbezogener Entwicklungen. Vorgegebene, durch Planung geordnete Raumstrukturen bilden das Bezugssystem, in dem Menschen leben und handeln.

Allerdings folgt die Raumentwicklung nicht nur einer gezielten Gestaltung der Raumstruktur, sondern auch gesellschaftlichen Trends. Innerhalb der letzten hundert Jahre hat etwa der technische Fortschritt zu einer rasanten Verbesserung der Mobilität und damit steigender Nachfrage geführt, wodurch heute Reisen mit Geschwindigkeiten und einer Häufigkeit ermöglicht werden, welche noch vor drei Generationen undenkbar gewesen wären. Dies bedingt allerdings auch einen deutlichen Zuwachs der zurückgelegten Distanzen und damit des Ressourcenverbrauchs (Material, Energieträger, Fläche) sowie eine „Verinselung“[6] des Raums durch eine zunehmende Entflechtung von Flächennutzungen (z.B. Arbeiten, Wohnen, Freizeit) und dadurch Verkehr erzeugen[7]. Eine weitere Entwicklung, die die Raumentwicklung beeinflusst, ist der wachsende Anteil an Single-Haushalten und der Trend zu größeren Wohnflächen pro Person, besonders beflügelt durch den lange bestehenden österreichischen „Wohntraum“ vom eigenen Haus im Grünen. Dies alles führt zu einem enormen Flächenverbrauch für Wohnraum und dessen Erschließung bis in die entferntesten Gebiete, mit entsprechenden Belastungen für die Umwelt. Die Belastungen betreffen aber auch die Mobilität der ‚Menschen, da vor allem im ländlichen Raum Nahversorgung und öffentliche Verkehrsangebote durch die abnehmende Siedlungsdichte unrentabel und ausgedünnt werden und die Bevölkerung keine Alternative mehr zum Auto wahrnimmt[8].


Zielsetzungen in der Raumentwicklung

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Wechselwirkungen Raum-Verkehr

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Mobilitätssparende Raumstrukturen

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Quellen