Mobilität im ländlichen Raum: Unterschied zwischen den Versionen

Aus CMC Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Zeile 1: Zeile 1:
Mobilität ist ein Grundbedürfnis (und zugleich eine Grundvoraussetzung) der meisten Menschen in der modernen Gesellschaft. Mobil zu sein wird im ländlichen Raum heutzutage in allen Lebensbereichen vorausgesetzt, und spiegelt Notwendigkeiten, Gewohnheiten und Lebensstile der Menschen wider. Mobilität im ländlichen Raum wird dabei geprägt durch allgemeine Einflussfaktoren (wie Energieverfügbarkeit, technischer Entwicklungsgrad, Verkehrspolitik etc.), grundlegenden gesellschaftlichen Entwicklungen (Bevölkerungsentwicklung, Wanderungsbewegungen etc.) und individuellen Wertevorstellungen und Einstellungen.
+
Mobil zu sein ist eine Grundvoraussetzung der meisten Menschen im ländlichen Raum, weil die Wege zu den zentralen Einrichtungen (zum Arbeitsplatz, zur Erledigung von Einkäufen, Behördenwegen etc.) weit sind und aufgrund des schleichenden Abbaus immer weiter werden. Die eher gestreute Siedlungsweise führt dazu, dass das Angebot des ÖPN tendenziell schlecht ist – also erscheint die Benutzung des (eigenen) Pkw als die nächstliegene Lösung, um mobil zu sein. Aufzuwachsen in einem Kontext, in dem das eigene Auto die Grundversorgung sicherstellt, prägt die Gewohnheiten und Lebensstile der Menschen<ref>Tamme, O. (2015): Mobilität im ländlichen Raum. Wien: Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft. https://info.bmlrt.gv.at/dam/jcr:26eacbb9-d2c2-405f-b11d-e4113f8dd833/08_Tamme_Mobilit%C3%A4t_laendlicherRaum.pdf.</ref>.
Der relativ gering besiedelte ländliche Raum ist dadurch geprägt, dass dort das Angebot an Arbeitsplätzen sowie die Erreichbarkeit von Gütern und Diensten der Daseinsvorsorge schlechter sind als im urban geprägten Raum. Daraus resultieren größere Entfernungen (zum Arbeitsplatz, zur Erledigung von Einkäufen, Behördenwegen etc.), die überwiegend mit dem Kfz zurückgelegt werden (müssen), bei gleichzeitig häufig schlechter Erreichbarkeit mittels öffentlicher Verkehrsmittel. <ref>[https://www.bmnt.gv.at/dam/jcr:26eacbb9-d2c2-405f-b11d-e4113f8dd833/08_Tamme_Mobilit%25C3%25A4t_laendlicherRaum.pdf&usg=AOvVaw3BGdiOR4PtrVE2HtNoBpU5 Tamme, O. (2015): Mobilität im ländlichen Raum. Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft, online.]</ref>
+
 
 +
In Lebensumbruchs-Phasen, wie z.B. nach der Geburt eines Kindes, nach Trennungen und/oder Umzügen verändern Personen ihr Mobilitätsverhalten. Während im städtischen Umfeld unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilität zunehmend in den Blickwinkel der Forschung und Planung rücken, scheint der ländliche Raum von dieser Entwicklung noch relativ unberührt zu sein. Um diesem Umstand nachhaltig entgegenzuwirken, zielt das [https://www2.ffg.at/verkehr/projekte.php?id=1580&lang=de&browse=programm F&E Projekt ANFANG] auf eine Förderung des zu Fußgehens, des Radfahrens und der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs bei Alltagswegen von Familien mit Kleinkindern im ländlichen Raum ab.
  
 
==Projekte==
 
==Projekte==

Version vom 4. November 2021, 11:45 Uhr

Mobil zu sein ist eine Grundvoraussetzung der meisten Menschen im ländlichen Raum, weil die Wege zu den zentralen Einrichtungen (zum Arbeitsplatz, zur Erledigung von Einkäufen, Behördenwegen etc.) weit sind und aufgrund des schleichenden Abbaus immer weiter werden. Die eher gestreute Siedlungsweise führt dazu, dass das Angebot des ÖPN tendenziell schlecht ist – also erscheint die Benutzung des (eigenen) Pkw als die nächstliegene Lösung, um mobil zu sein. Aufzuwachsen in einem Kontext, in dem das eigene Auto die Grundversorgung sicherstellt, prägt die Gewohnheiten und Lebensstile der Menschen[1].

In Lebensumbruchs-Phasen, wie z.B. nach der Geburt eines Kindes, nach Trennungen und/oder Umzügen verändern Personen ihr Mobilitätsverhalten. Während im städtischen Umfeld unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilität zunehmend in den Blickwinkel der Forschung und Planung rücken, scheint der ländliche Raum von dieser Entwicklung noch relativ unberührt zu sein. Um diesem Umstand nachhaltig entgegenzuwirken, zielt das F&E Projekt ANFANG auf eine Förderung des zu Fußgehens, des Radfahrens und der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs bei Alltagswegen von Familien mit Kleinkindern im ländlichen Raum ab.

Projekte

MICHAEL

MIkro-ÖV und CarsHAring ELegant verküpfen

Ziel des Projekts war die klimaschonende Verbesserung der Mobilitätssituation von Menschen ohne eigenem Pkw im ländlichen Raum. Durch die Integration von Carsharing und Ridesharing wurde ein neuartiges Mobilitätsangebot geschaffen, das vorhandene Ressourcen effizienter nutzt und den sozialen Zusammenhalt in Dorfgemeinschaften stärken kann.

coop:mob

Kooperative generationenübergreifende Mobilitätsmodelle im peripheren Raum.

Speziell am Land sind Menschen auf das Auto angewiesen. Genau da setzt das Forschungsprojekt coop:mob - Gemeinsam Mobil an. Das Ziel ist ein generationenübergreifendes Mobilitätsmodell einzurichten, das die Mobilität von Älteren oder Personen, die kein Auto zur Verfügung haben, verbessert.

ANFANG

Entwicklung eines Konzepts zur Förderung nachhaltiger Mobilität im ländlichen Raum bei Familiengründung.

In sogenannten Lebensumbruchs-Phasen, wie z.B. der Geburt eines Kindes, verändern Personen ihr Mobilitätsverhalten. Während im städtischen Umfeld unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung aktiver Mobilität zunehmend in den Blickwinkel der Forschung und Planung rücken, scheint der ländliche Raum von dieser Entwicklung noch relativ unberührt zu sein. Um diesem Umstand nachhaltig entgegenzuwirken, zielt das F&E Projekt ANFANG auf eine Förderung des zu Fußgehens, des Radfahrens und der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs bei Alltagswegen von Familien mit Kleinkindern im ländlichen Raum ab.

SynArea II

Synergetische Flächenerschließung mit öffentlichem Verkehr und niederschwelligem Kurzstrecken-Individualverkehr II.

Die wichtigste Ursache für die geringe Popularität des öffentlichen Nahverkehrs außerhalb der Großstädte sind systemimmanent unattraktive Zugangs-, Warte- und Reisezeiten auf kurzen und vielfältigen Fahrtrelationen. Verstärkt wird die Problematik durch eine Abwärtsspirale aus geringer Nachfrage und Angebotsrücknahmen aufgrund inadäquat niedriger Kostendeckungsgrade.

Im Sondierungsprojekt SynArea II wurde folgender innovativer Lösungsansatz untersucht:

  • Flächendeckendes Fahrzeugleihsystem
  • Redimensionierung und Optimierung des planmäßigen Öffentlichen Verkehrs
  • Flächendeckendes Mikro-ÖV-Angebot für nicht fahrtüchtige Zielgruppen.

Referenzen

  1. Tamme, O. (2015): Mobilität im ländlichen Raum. Wien: Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft. https://info.bmlrt.gv.at/dam/jcr:26eacbb9-d2c2-405f-b11d-e4113f8dd833/08_Tamme_Mobilit%C3%A4t_laendlicherRaum.pdf.