First/Last Mile Services

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Das First Mile-Service bietet ein nachhaltiges Mobilitätsangebot an, um die Haltestellen des öffentlichen Verkehrs ohne eigenen Pkw zu erreichen. Dieses Angebot dient als ergänzendes Angebot zum Linienverkehr und schließt auch verschiedene Verleihsysteme ein. Das Service gewinnt sowohl in der Tourismusmobilität als auch im Güterverkehr immer stärker an Bedeutung.

In Deutschland gibt es dazu eine Letzte-Meile-Beratung: first-mile: Innovative Stadt-Logistik. Zu den Zielgruppen gehören der Handel, Verkehrsmittel-Hersteller, Städte und Kommunen sowie Transportdienstleistende.

Die European Environment Agency (EEA) hat im Bericht The first and last mile - the key to sustainable urban transport die Bedeutsamkeit dieser Thematik hervorgehoben und diverse Projekte und Forschungsergebnisse veröffentlicht.

Ergänzung zum Linienverkehr

  • Liste österreichischer Bedarfsverkehre
In der Liste österreichischer Bedarfsverkehre werden diverse flexible Angebote aufgeführt, die innovative Lösungen für die erste/letzte Meile im Alltag und im Urlaub bereitstellen. Sie wird laufend aktualisiert und bietet durch ihren Umfang sowohl Informationen für interessierte NutzerInnen als auch für PlanerInnen und Gemeinden.
  • Kärnten: Bahnhofshuttle
Das Bahnhof-Shuttle in Kärnten stellt ein First/Last Mile-Service dar, welcher den Transport vom/zum Bahnhof für PendlerInnen und TouristInnen gewährleistet. Je nach Bedarf, kann das Shuttle als Individual- oder Sammeltransfer, telefonisch oder online gebucht werden. Das Projekt wird im Rahmen von klimaaktiv mobil aus Mitteln des Klima- und Energiefonds als Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz im Verkehr gefördert.
  • BiTiBi - BikeTrainBike
Innerhalb des Projektes BiTiBi - BikeTrainBike wird die An- und Abreise zum/vom Bahnhof mit Fahrrädern analysiert, um eine nachhaltige Alternative zum Pkw-Verkehr zu schaffen. In einem EU-geförderten Projekt mit zehn Partnern in Belgien, Großbritannien, Spanien und Italien wurde drei Jahre lang dazu geforscht. Der Final Report 2017, welcher auf der Website zu finden ist, gibt weitere Auskünfte über das Ausmaß potenzieller Energieeinsparung, Verminderung von Treibhausgas-Emissionen, gesundheitlicher Aspekte sowie der finanziellen Rentierlichkeit.

Verleihsysteme

  • Elektro-Scooter
Ein besonders in den Städten verstärkt beobachtbarer Trend der letzten Jahre ist der Verleih von E-Scootern. Diese elektrisch betriebenen Roller sind besonders leicht auszuleihen und zu bedienen, stehen jedoch heftig in der Kritik aufgrund der niedrigen Sicherheitsvorkehrungen bei den Fahrzeugen sowie im gemischten Verkehr mit FußgängerInnen (weil sie lautlos sind), dem Platzverbrauch beim oft rücksichtslosen Abstellen, etc. Zudem wird bemängelt, dass sie nicht nachhaltig sind und nur von bestimmten Gruppen genutzt werden (jung bis mittelalt, meist männlich).[1]
Weiters wird oftmals bemängelt, dass durch die Nutzung dieser Gefährte nicht zwangsläufig die Last-Mile-Problematik gelöst wird. Sie ersetzen nämlich großteils Wege, die ansonsten ohnehin zu Fuß zurückgelegt worden wären.
Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sind in Österreich nicht unumstritten.
  • Mobility Hubs
Verschiedene Verleihsysteme von unterschiedlichen Verkehrsmitteln (z.B. E-Auto, E-Scooter, E-(Lasten-)Fahrrad, E-Tretroller) werden oftmals an sogenannten MobilityHubs (s. Multimodale Mobilität) angeboten.

Tourismusmobilität

  • LAST MILE | Interreg Europe
Das Projekt LAST MILE | Interreg Europe zielt darauf ab nachhaltige Lösungen für das Zurücklegen der letzten Meile im Tourismusverkehr zu gestalten. Das Regionalmanagement Osttirol ist einer der Projektpartner und arbeitet an der Umsetzung neuer Angebote bezüglich dieser Thematik; das zweite Projekt LAST MILE LMc19 in diesem Themenkreis lief von 2021 bis 2022.

Güterverkehr

  • remihub
In vielen Städten wird der Platz knapp. Gerade für Gütertransport und Logistik stehen oft zu wenige preiswerte Flächen zur Verfügung. Deshalb müssen Pakete & Co von weit draußen aus dem Umland in die Stadt gebracht werden. In RemiHub wird untersucht, ob und wie Öffiflächen als City Hubs für nachhaltige Paketlogistik genutzt werden können. Auch der Einsatz von alternativen Zustellverkehrsmitteln, wie beispielsweise Lastenfahrrädern wird evaluiert.
  • Food4all@home
Mit dem Projekt Food4all@home wurde österreichweit die Möglichkeit eingeführt, Lebensmittel online zu bestellen und sich nach Hause liefern zu lassen. Dadurch ist die individuelle Nahversorgung unabhängig von Ort und körperlich oder zeitlich eingeschränkter Mobilität sichergestellt, womit das Projekt auch einen wesentlichen sozialen und ökologischen Beitrag leistet.
  • NAHTRANSPORT
Das Hauptziel des Projekts NAHTRANSPORT ist die Entwicklung eines Systems für den nichtmotorisierten Transport eingekaufter Waren und geeigneter Komponenten dafür – zur Optimierung des letzten Wegstückes der Güter zum Kunden. Für dieses neue Nahtransportsystem sollen Konzepte für innovative Produkte (Neue Transportmittel für Fußgänger und Radfahrer), Verfahren (Organisation der Benützung) und Dienstleistungen (Zustellung) entwickelt werden.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf neuen Einkaufswagentypen, die auch für den Transport von Waren nach Hause geeignet sind. Für deren Benützung werden innovative, durch IT-Systeme unterstützte, organisatorische Methoden untersucht, die einen Kreislauf der Einkaufswagen zwischen Geschäftslokal und Wohnung sicherstellen (z.B. ein Verleihsystem). Dazu gehört eine entsprechende Infrastruktur (Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum und in Wohnhäusern).
  • GreenCityHubs
Innerhalb des Forschungsprojektes GreenCityHubs wird ein Konzept einer nachhaltigen innerstädtischen Zustelllogistik auf der Basis innerstädtischer Verteilzentren und alternativ betriebener Fahrzeuge entwickelt. Dabei wird die Fragestellung aus der technischen, der stadtplanerischen sowie der transportorientierten Perspektive betrachtet und der Lieferservice, die Wirtschaftlichkeit und der Energieverbrauch bzw. die Umweltemissionen ganzheitlich bewertet.
Zudem wurde das Projekt 2016 mit dem 25. VCÖ-Mobilitätspreis Österreich ausgezeichnet.
  • KoLaMBra
Im Rahmen des Projektes KoLaMBra wird ein kooperatives Betreibermodell bzw. Organisationskonzept für die Last-Mile Branchenlogistik mit dem Ziel entwickelt, die Güterströme aus bzw. in die Stadt zu konsolidieren. Der Ansatz basiert auf einem „Preferred Logistics Partner“-Modell. Logistikpartner, welche im KoLaMBra-System mitwirken wollen, müssen bestimmte, von der Stadtverwaltung vorgegebene organisatorische, umweltpolitische bzw. soziale Auflagen erfüllen und unterliegen somit einer Zertifizierung. Im Gegenzug werden sie als bevorzugte Partner (Preferred Logistics Partner) geführt und profitieren neben der Zuweisung von Aufträgen durch das System von weiteren günstigeren Rahmenbedingungen (z.B. längerer Zustellzeitfenster, erweiterte Nutzung von Ladezonen).
  • ÖKO-LOG
Mit dem Sondierungsprojekt ÖKO-LOG: Regionale Produkte nachhaltig liefern soll untersucht werden, wie die Lieferketten regionaler Lebensmittel von ProduzentInnen (z.B. Bio-Bauernhöfe) zu VerbraucherInnen (z.B. Gastronomie, Bioläden, Privathaushalte) nachhaltiger gestaltet werden können. Einzellieferungen, die bisher klassisch per Pkw oder Lkw zugestellt wurden, sollen gebündelt und auf eine intermodale Transportkette mit öffentlichen Verkehrsträgern (Linienbus, Regionalbahn), privaten Kraftfahrzeugen (private Gütermitnahme) sowie Lastenräder verlagert werden.
  • RAKO Donaukanal
Innerhalb des Projektes Radkombitransport (RAKO) Donaukanal wird eine innovative Strategie zur nachhaltigen Organisation des Güterverkehrs in Städten untersucht: die intermodale Kombination der Verkehrsträger Transportschiff (für den Gütertransport ins Zentrum) und Lastenfahrrad (für die Feinverteilung der Güter zu den EndkundInnen) am Beispiel des Wiener Donaukanals. Unter dem Motto moderne City-Logistik per Wasser und Rad werden Last-Mile Services zur Güterdistribution untersucht.
  • INNS’PAKET
Ziel des Projektes INNS’PAKET ist die Schaffung einer gesamtwirtschaftlich effizienten, effektiven und nachhaltigen Transportlogistik für den Tiroler Zentralraum - und damit nicht nur für den innerstädtischen Bereich Innsbrucks - durch Kooperation von Wirtschaft, Forschung und Verwaltung.

In diesen Projekten wird in der Regel lediglich die technische Machbarkeit des Angebotes entwickelt und überprüft. Ob daraus tragfähige Geschäftsmodelle entstehen können, bleibt häufig eine offene Frage. Dort, wo Endnutzende eine Rolle spielen, wird zudem zu wenig darüber nachgedacht, welche Zielgruppen diese Angebote nutzen werden und wie man potenziell Interessierte dazu bringen kann, diese Angebote zu nutzen. So hat aktuell die Lebensmittelkette REWE ihren rollenden Supermarkt für den ländlichen Raum in Deutschland aufgrund mangelnder Nachfrage/Rentierlichkeit wieder beendet.[2]

Einzelnachweise

  1. Reck, Daniel J. & Axhausen, Kay W. (2021). Who uses shared micro-mobility services? Empirical evidence from Zurich, Switzerland, in: Transportation Research Part D: Transport and Environment 94. Online: https://doi.org/10.1016/j.trd.2021.102803.
  2. Zeit Online. (19.02.2024). Rewe-Einkaufsbus in Nordhessen wird eingestellt. Online: https://www.zeit.de/news/2024-02/19/rewe-einkaufsbus-in-nordhessen-wird-eingestellt