Einflüsse auf Verhaltensänderungen: Unterschied zwischen den Versionen

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Verhaltensänderungen sind mit den bestehenden Methoden also schwierig zu erreichen. Zum einen besteht ein Wissensdefizit über das '''Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren''', die eine Verhaltensänderung begünstigen resp. verhindern. Zum anderen bedarf es gezieltere Formen der Ansprache von Zielgruppen. Sicher ist, dass ein zusätzliches Mobilitätsangebot oder die bessere Verfügbarkeit von Informationen über Verkehrsmittelalternativen allein in der Regel nicht ausreichen, um Verhaltensänderungen auszulösen.
 
Verhaltensänderungen sind mit den bestehenden Methoden also schwierig zu erreichen. Zum einen besteht ein Wissensdefizit über das '''Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren''', die eine Verhaltensänderung begünstigen resp. verhindern. Zum anderen bedarf es gezieltere Formen der Ansprache von Zielgruppen. Sicher ist, dass ein zusätzliches Mobilitätsangebot oder die bessere Verfügbarkeit von Informationen über Verkehrsmittelalternativen allein in der Regel nicht ausreichen, um Verhaltensänderungen auszulösen.
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[[Datei:Einflussfaktoren.png|200px|thumb|left|Kategorien von Einflussfaktoren auf das Moblitätsverhalten [© Alexandra Millonig]]

Version vom 24. Mai 2020, 15:20 Uhr

Menschen handeln in erster Linie nach Gewohnheiten. Das ist sowohl stoffwechselbiologisch und neuronal sinnvoll, da die Konfrontation mit neuen und komplexen Dingen viel Aufmerksamkeit und Konzentration fordert <ref>Roth, G. (2003). Fühlen, Denken, Handeln: Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. <ref>. Routinisiertes Handeln ist aber auch aus sozialpsychologischer Sicht eine Voraussetzung, um mit komplexen sozialen Situationen umgehen zu können (‘‘Coping-Strategien‘‘). Dies trifft in besonderem Maße auf komplexe Verhaltensmuster zu, die hinter dem messbaren Mobilitätsverhalten stehen, welche zudem durch eine große Fülle an unterschiedlichen Einflussfak¬toren bestimmt werden. Damit stellt Mobilitätshandeln ein hochkomplexes System dar.

Verhaltensmuster und Gewohnheiten

Untersuchungen zu den Entscheidungsfaktoren für die Verkehrsmittel- und Routenwahl zeigen, dass sowohl externe bzw. situationsbezogene Faktoren (z.B. Mobilitätsangebote, Mobilitätsinformationen, Entfernungen, Zeit, Kosten) als auch interne bzw. persönliche Faktoren (z.B. persönliches Geld- und Zeitbudget, Grundwerte, Präferenzen, Aversionen, Fähigkeiten, Verunsicherungen und Ängste) entscheidenden Einfluss besitzen. Zwischen diesen Faktoren bestehen zudem Wechselwirkungen, die den Einfluss bzw. die Gewichtung der einzelnen Faktoren zusätzlich beeinflussen: so hat eine Änderung der Verkehrsinfrastruktur Einfluss auf die Verkehrsmittelverfügbarkeit, gesellschaftliche Einflüsse können die psychische Einstellung zu Verkehrsangeboten beeinflussen, physische Einschränkungen können die Verkehrsmittelverfügbarkeit einschränken und den Informationsbedarf erhöhen etc. Aus diesem Grund werden erlernte und eingeübte Verhaltensweisen in der Regel kaum noch geändert: die Verkehrsmittelwahl läuft fast ausschließlich routinemäßig ab (Gorr 1997 spricht von 95% aller Wege) und jene Routen und Verkehrsmittel, die bekannt und vertraut sind, werden beibehalten.

Verhaltensänderungen sind mit den bestehenden Methoden also schwierig zu erreichen. Zum einen besteht ein Wissensdefizit über das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren, die eine Verhaltensänderung begünstigen resp. verhindern. Zum anderen bedarf es gezieltere Formen der Ansprache von Zielgruppen. Sicher ist, dass ein zusätzliches Mobilitätsangebot oder die bessere Verfügbarkeit von Informationen über Verkehrsmittelalternativen allein in der Regel nicht ausreichen, um Verhaltensänderungen auszulösen.

Kategorien von Einflussfaktoren auf das Moblitätsverhalten [© Alexandra Millonig